Auszug aus einem meiner Blog-Beiträge zu einem Thema, das mich aktuell besonders
beschäftigt:
...Wie viel Macht darf bei einzelnen Menschen liegen?
Haben wir den immer deutlicher sichtbaren autokratischen Machtstrukturen nichts entgegen zu setzen?
Doch, haben wir. Kooperation, Partizipation, gemeinschaftliches Wirken hat enorme Kraft, Wirksamkeit und macht Freude.
An einige Stellen sind wir überfordert, viele Menschen und Meinungen unter einen Hut zu bringen und denken, dass es einfacher ist, wenn eine Person das für uns übernimmt.
Aber, das ist nicht die einzige und oft auch nicht die beste Lösung - wie wir in etlichen Unternehmen, Gruppen und in der Gesellschaft sehen.
...Wie kann Partizipation, Kooperation , Beteiligung gelingen?
In der öffentlichen Debatte übersehen wir häufig die vielen guten Beispiele - oder unterschätzen sie. Beteiligung, Selbstorganisation,
Kooperation funktioniert in vielen Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen. Es braucht einige Voraussetzungen und Kompetenzen dazu und sicherlich auch Mut, aber es lohnt sich für die
Organisation, für uns als Gesellschaft und für jeden Einzelnen, weil "gefragt werden" ein Zeichen von Respekt ist und zufriedener macht. Ebenso wie wirksam sein.
...Wie kann ich dafür sorgen?
Einige sehr hilfreiche Grundprinzipien hat Gerald Endenburg in der SOZIOKRATIE erkannt und schon in den 70er Jahren weiterentwickelt. Prinzipien, die eine
Organisation vor autokratischer Übermacht und zugleich vor Laissez-faire-Effekten schützen können:
Die Beteiligung von Betroffenen
in der KonsenT-Entscheidung, Agilität in klaren Verantwortungsbereichen (Soziokratischen Kreisen), Verbindung der Organisationsebenen durch doppelte Verknüpfung und offene Wahlen als Beitrag zur
Mitverantwortung und zur Stärkung von Kompetenz und Vertrauen in der Organisation.
...Wer traut sich zu, konsequent nach Meinungen zu fragen? Wie erreiche ich gute und
nachhaltige Entscheidungen?
Der Respekt gegenüber den Mitarbeitenden und Kolleg*innen sollte ein wirkliches Interesse an ihrer Meinung mit sich
bringen.
Insbesondere von den Konsequenzen einer Entscheidung betroffene Personen sollten sich einbringen können.
In der Soziokratie nutzen wir dazu die KonsenT-Moderation und bilden zumindest die Moderator*innen, idealerweise alle
Mitglieder einer soziokratisch arbeitenden Organisation darin aus. Die innere Haltung, die Prinzipien und soziokratisches
Handwerkzeug hilft sehr dabei, eine Gruppe von Menschen zu allerseits zufriedenstellenden Beschlüssen zu führen.
Entscheidungen werden mit Hilfe von Moderation in 3 Runden im Konsent getroffen. Einwände werden gehört und in den Beschluss integriert, schwerwiegende Einwände müssen im Sinne der Ziele argumentiert werden
Die Soziokratie ist eine in Kreisen aufgebaute Struktur. Innerhalb eines Kreises sind alle gleichwertig, jeder Kreis trifft innerhalb des festgesetzten Rahmens (Domain) autonom seine Entscheidungen.
Jeder Kreis ist mit dem übergeordneten Kreis doppelt gekoppelt, indem LeiterIn und DelegierteR eines Kreises diesen im nächst höheren Kreis repräsentieren.
Menschen, die Funktionen und Aufgaben übernehmen sollen, werden in einem moderierten Prozess nach offenem Diskurs im Konsent gewählt..
Diese Organisationsstruktur hat starken Einfluss auf die soziale Kultur des Miteinanders.
Wir schaffen sowohl Klarheit in den Verantwortlichkeiten, als auch Möglichkeiten für persönliche Entwicklung.
Soziokratie verbindet, sowohl als auch
Sowohl Hierarchie, wenn es um Weitblick (oben/Mitte) und Fachkompetenz (unten/Peripherie) geht,
als auch Demokratie, Gleichwertigkeit der Stimmen der Personen innerhalb eines Teams, das gemeinsam für etwas steht und geht.
Autokratische Entscheidung, wenn es um einfache Entscheidung, Notfall- oder Entscheidung der persönlichen Kompetenz und Verantwortung geht, sowie
Gemeinsame Entscheidung Konsens, wenn es um eine höchst wichtige persönliche Sache geht und vor allem:
Konsent-Entscheidung immer dann, wenn es ein gemeinsames Ziel gibt, das Team die Sache verantwortet, wenn eine hohe Kompetenz in der Lösung
und diverse Perspektiven benötigt werden und alle Widerstände integriert werden sollten, damit die Entscheidung getragen ist und
Umsetzungskraft hat.
Für Implementierungs-Projekte, also Organisationen, die im Prozess sind, die Soziokratie einzuführen und ihre Prinzipien umzusetzen, gibt es verschiedene Angebote. In den meisten Fällen stehe ich
dem Vorstand, den Geschäftsführenden oder dem Organisations-Entwicklungs-Kreis beratend zur Seite, um eine inhaltliche, wie auch kulturelle Durchdringung im Unternehmen zu unterstützen. Häufig
stellen wir fest, dass es nicht bei der Soziokratie bleibt, sondern der Bedarf mal Richtung Kommunikations-Kompetenz geht, mal Richtung Führungskompetenz. Mal
ist das Bedürfnis groß, sich mehr aus der Organisation heraus zu orientieren und sich mit anderen zu vernetzen, mal geht es um Persönlichkeitsentwicklung und
darum, mit sich selbst vertrauter zu werden. Eigentlich bewegen wir uns alle ständig in allen 4 Quadranten (ich - innen bis wir - außen) und auch mein persönliches Interesse
bewegt sich fortwährend zwischen den Ebenen, Formaten und Personen. Daher wechseln auch meine Angebote kontinuierlich. In 2022 biete ich z.B. mit kompetenter Unterstützung zweier lieber
Kolleg:innen ein neues Format für Führungskräfte in Evolutionären Organisationen an, s.a. Termine, sowie Neue OrganisationsKultur als Jahresgruppe. Für
Projektbegleiter empfehle ich die Lernkreise Implementierung.
Einfach Mail an Sonja.Maier@posteo.de